Der siebte Spieltag unserer internen Dartfighters-Liga steckte voller Überraschungen. So wurden im Abstiegskampf und in der Meisterschaft wichtige Punkte eingefahren. Für einen Akteur ist das Abenteuer erste Liga allerdings vorerst beendet. Er muss sich nun im Qualifikationsturnier beweisen, um die Klasse über Umwege vielleicht doch noch zu halten. Wir blicken zurück auf einen ereignisreichen Spieltag und beginnen an der Tabellenspitze.
Kähler trotz Whitewash auf dem Weg in eine Krise
Spitzenreiter Marvin Fink bekam es an diesem Spieltag mit Tobias Gürtler zu tun. Auf dem Papier eine klare Angelegenheit, Fink hatte bis hierhin alle seine Spiele gewonnen. Daher ging es für Tobias von vornherein eigentlich nur darum, den Schaden möglichst gering zu halten. Zuvor hatte er bereits zwei Niederlagen kassiert, bereitete sich aber moralisch bereits auf die dritte vor. „Ich will einfach ein Leg gewinnen. Auch wenn er mir einen 96’er Average um die Ohren haut, danach fragt am Ende keiner mehr, wenn da 8:0 steht. Das sieht immer Scheiße aus“, so Gürtler vor dem Spiel. Und er kam gut rein. Er gewann mit einem Treffer ins Bullseye das Ausbullen, brachte sich im ersten Leg auf 100 Punkte Rest und sah eine Möglichkeit direkt das Leg zu holen. Doch wie schon am Spieltag zuvor gab ihm sein Gegner keine Chance. Marvin checkte 90 Punkte auf dem Bullseye und zeigte seinem Kontrahenten, dass auch er es treffen kann. Nach einem kurzen Tief fing sich „One Fifteen“ mit der Zeit und schaffte es durchaus Druck aufzubauen, Fink aber hielt super dagegen und konnte den Abstand immer weiter erhöhen. Erst im siebten Leg ließ er etwas Federn, vergab auch ein paar Chancen und so konnte Tobias sich sein Leg schnappen. Fast hätte er sogar noch nachgelegt, vergab aber ein 154’er Finish im Leg darauf. So holte sich Marvin das 7:1 und startete danach mit fünf perfekten Darts. Ein 13-Darter beendete die vom Average bisher stärkste Partie von Marvin Fink. Ein 77,6’er Schnitt brachte ihm den 8:1-Erfolg ein.
Etwas Ähnliches hatte sich auch René Kähler erhofft. Der musste sich gegen Sebastian Pöpplow beweisen, hatte allerdings bereits im Vorfeld einiges zu verarbeiten. Am ersten MV-Ligaspieltag überhaupt nicht zu seiner Form gefunden, schien er an sich selbst zu zweifeln. Und so kam er von Anfang an nicht in die Partie. Auch Sebastian brauchte dieses Mal ein wenig und so konnte er die Schwächephase seines Kontrahenten nicht so recht ausnutzen. Und wieder einmal schlich sich bei Kähler ein enormes Doppelproblem ein. Hatte er bereits am Wochenende zuvor bei Doppel-8 immer wieder die 16’er Segmente getroffen, rutschte er auch dieses Mal wieder häufig in benachbarte Felder ab. Mit zunehmender Dauer kam auch „The Punisher“ besser rein, jedoch konnte er seinen Gegner weiterhin nicht bestrafen. „Und das ist mega bitter. Er hätte es wirklich verdient, sich einige Legs zu holen und sich somit auch für seine Leistung zu belohnen“, so Kähler über Sebastian. Doch es gelang nicht. So überwarf er sich zum Beispiel bei 58 Punkten Rest und verpasste damit immer wieder Möglichkeiten. Am Ende konnte sich Kähler mit 8:0 durchsetzen, ein Ergebnis, das zu deutlich ausfiel. Es war die bislang schwächste Partie von René, der in dieser Form sogar noch um Platz 2 bangen muss. Sebastian hingegen blickt noch auf den Klassenerhalt, den er mit zwei Siegen an den letzten beiden Spieltagen sichern könnte.
„The Decider“ schöpft neue Hoffnung
Denny Volkgenannt bekam es mit Marcel Berens zu tun und eigentlich stand für den „Lieutenant“ ein Sieg gegen den Tabellenachten auf der Agenda. Doch es sollte sich ein Spiel entwickeln, welches wohl noch lange für Gesprächsstoff sorgen wird. Denny konnte sich direkt ein Break schnappen, aber Marcel war an diesem Tag in äußerst guter Form. Dies hatte sich am Tag zuvor bereits in der MV-Liga angedeutet, als er gegen Woldegk einen wichtigen Sieg errang und auch im Doppel mit René Kähler eine tolle Leistung bot. Und daran anschließend fand er auch hier sofort die richtige Antwort und glich per Rebreak aus, brachte sich wenig später sogar in Führung. Die äußeren Umstände der Partie schienen Denny immer wieder aus dem Konzept zu bringen. Es fiel ihm schwer den Fokus zu halten und konzentriert sein Spiel ans Board zu bekommen. Marcel konnte besser damit umgehen, sich im sechsten Leg erstmals ein kleines Polster schaffen und mit 4:2 in Führung gehen. Denny, der bereits zwei Mal in dieser Saison einen 0:5-Rückstand aufholte, bewies erneut seine Comebackqualitäten, als er in seiner stärksten Phase dieses Spiels vier Legs ins Serie holte und dabei nur knapp an einem 157’er Finish scheiterte. So ging er wieder in Führung und es fehlte lediglich ein weiteres Leg zum Punktgewinn. Doch Marcel schlug seinerseits erneut zurück. Nun holte er wieder drei Legs ins Serie und ging seinerseits mit 7:6 in Führung. Damit war für „The Decider“ ein Punkt bereits sicher. Gern hätte er sich auch noch den Sieg geschnappt, der „Unentschiedenkönig“ der Liga aber schnappte sich doch noch das 7:7 und verhinderte aus seiner Sicht schlimmeres. Mit diesem Punktgewinn steht Marcel nun nur noch zwei Punkte hinter dem rettenden siebten Platz.
Den hat auch nach diesem Spieltag weiterhin Justin Yalcinkaya inne. „Tranquillo“ traf auf Alexander „Acki“ Plewka und hatte eine durchaus unangenehme Aufgabe: seinen Teamkollegen von der Klippe stoßen. Bei einer Niederlage war nämlich klar, dass Acki keine Chance mehr auf den direkten Klassenerhalt haben würde und ins Qualifikationsturnier und vermutlich auch in die zweite Liga müsste. Die Stimmung also aufgeheizt, richtig? Falsch. Beide Spieler gingen sehr realistisch in dieses Spiel und obwohl der Druck auf beiden Seiten hoch war, schafften sie es eine Stimmung ähnlich einem Freundschaftsspiel zu entwickeln. „Es war kein gutes Spiel, ist aber typisch für meine letzten paar Wochen. Aber Acki und ich hatten trotzdem viel Spaß. Und sowas ist manchmal auch einfach ganz gut“, so Justin nach dem Spiel. Beide Akteure hatten auch auf die Doppel unheimliche Probleme, sodass sich zeitweise ein echtes Scheibenschießen entwickelte. Doch sie behielten die gute Laune bei, ließen sich, auch dank Caller Jürgen Giebel, nicht runterziehen. Am Ende des Tages zählen in so einer Liga allerdings die Ergebnisse. Und das lautete nach diesem Spiel 8:2 für Yalcinkaya. Für Acki stand damit der Gang ins Qualifikationsturnier fest. Justin hingegen holte einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt. „Die gezeigte Leistung muss sich natürlich verbessern. Aber die zwei Punkte waren wichtig für meine Tabellensituation und die nehme ich auch gerne mit“, so Justin nach dem Spiel zusammenfassend.
Wahnsinnspartie zwischen Kenny und Alex
Das Beste kommt zum Schluss. So zumindest in diesem Bericht. Das Spiel, welches wir vor diesem Spieltag in den Fokus rückten, konnte die Erwartungen übertreffen. Während Alexander Voigt vor seinem Duell mit Kenny Sprenger eher pessimistisch klang und davon sprach, keine echte Chance zu haben, schien Kenny durchaus eine Gefahr in seinem Gegner zu sehen. Und er sollte recht behalten. Es entwickelte sich ein Spiel, das als das bisher beste der Dartfighters-Liga in die Geschichte eingehen sollte. Bereits im ersten Leg sorgte Kenny für das erste Highlight, als er einen 18-Darter samt 100’er Finish warf und sich damit die Führung sicherte. Alex aber traf unheimlich viele Triple und hielt den Druck damit enorm hoch. „Ich weiß auch nicht, gefühlt habe ich auf jede 60 von Kenny mit einer 80 geantwortet. Mein Scoring war echt gut an dem Tag“, so der „Hausmeister“. Und in der Tat waren die Probleme eher auf den Doppeln, wie sich auch im weiteren Verlauf zeigen sollte. Viel früher hätte sich Voigt ein Leg schnappen müssen, konnte diese aber nie zu machen. So setzte sich Kenny bis auf 4:0 ab und schien bereits für die Entscheidung gesorgt zu haben. Aber mitnichten. Alex setzte nochmal an und legte los. Er checkte zunächst 98 Punkte und legte dann sogar noch einen 16-Darter nach, um die Partie wieder offener zu gestalten. Vielleicht ein wenig zu übermotiviert, verließ ihn im Leg darauf allerdings wieder die Präzision, sodass Kenny zurückschlug. Ein erleichterter Jubel folgte nach dem 5:2 durch „Dynamite“ und wenig später stellte er den Vier-Leg-Abstand wieder her. Sehr eng war nochmal das neunte Leg, welches aber wieder an Kenny ging. Nachdem dieser dann auch noch mit einer 180 startete, war Alexander der Zahn endgültig gezogen. So konnte sich Kenny mit 8:2 durchsetzen, spielte mit seinen knapp 64 Punkten im Schnitt am Ende rund sechs Punkte stärker als sein Gegner, der sich mit seiner Leistung selbst überraschte und sicher viel positives daraus mitnehmen wird.
Am kommenden Spieltag wird es erneut heiß hergehen. Vor allem im Abstiegskampf, wenn mit Marcel Berens und Sebastian Pöpplow zwei Spieler aufeinandertreffen, die sich noch berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. Justin Yalcinkaya, der auf dem ersten Nichtabstiegsplatz steht, möchte sich den Druck am letzten Spieltag so gering wie möglich halten und will daher seinen ersten offiziellen Sieg über Tobias Gürtler erringen. In der Hoffnung noch den zweiten Platz zu erreichen, muss Kenny Sprenger sich gegen Denny Volkgenannt beweisen, während René Kähler diesen Platz mit einem Sieg über Alexander Plewka verteidigen will. Außerdem bekommt es Marvin Fink mit Alexander Stefan Voigt zu tun.